Transplantation und Menschenrechte

Der Erfolg der Transplantationsmedizin wird von einem drastischen Anstieg der Nachfrage nach menschlichen Organen begleitet, welche das Angebot gespendeter Organe übersteigt, was wiederum zu einer prekären Zunahme von Transplantationstourismus und Organhandel führt.

In der Schweiz haben wir das Glück, über ein System zu verfügen, das auf ethischen Werten und Transparenz aufbaut. Das Risiko illegaler Machenschaften wird mit strikten Regelungen und Gesetzen minimiert, zahlreiche Kontrollmechanismen erschweren einen Missbrauch im Organspende- und Transplantationsprozess. Ein solcher Missbrauch existiert jedoch in vielen Ländern.

Die Situation in China

Die Situation in China ist beispiellos, auf Grund des gewaltigen Ausmasses und der Beteiligung staatlicher Institutionen. Nach den USA werden in China weltweit am meisten Organe transplantiert, jedoch ohne ausreichendes Organspendesystem, wodurch die Herkunft zehntausender Organe ungeklärt ist. 

Im Jahre 2006 wurde erstmals mit einer Untersuchung belegt, dass politische Gefangene in China auf Bestellung ihrer Organe beraubt und dadurch umgebracht werden, um diese gewinnbringend zu verkaufen. Neben TibeterInnen, UigurInnen und ChristInnen kommt die Mehrzahl dieser Organe von Falun Gong Praktizierenden. (siehe http://organharvestinvestigation.net/)

Seit Jahren sammeln JournalistInnen und MenschenrechtsexpertInnen Informationen, die in diversen Publikationen veröffentlicht wurden, um die unglaublichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufdecken. (siehe DIE ZEIT und DER SPIEGEL) Chinesische Spitäler bieten passende Organe mit einer Wartezeit von 1-4 Wochen an. In China wartet man somit Tage, im Ausland dagegen Jahre auf ein passendes Organ. Diese ungewöhnlich kurzen Wartezeiten deuten auf eine Organbank hin, in der eine riesige Anzahl unfreiwilliger SpenderInnen erfasst ist, die auf Bestellung ihrer Organe beraubt werden. An Falun Gong-Praktizierenden in Gefangenschaft werden bis heute systematisch Blut- und Gesundheitstests durchgeführt – ein weiteres Indiz für die Existenz von Organbanken. (siehe http://organharvestinvestigation.net/)

Die IGFM gründete 2009 das Projekt Transplantation und Menschenrechte

Der Menschenrechtspreis 2009 der IGFM Schweiz ging an David Kilgour und David Matas, den beiden Co-Autoren des Buches „Blutige Ernte“. Im Januar 2010 wurde ihnen der Preis im Rahmen eines Expertenforums übergeben, welches die IGFM und Swisstransplant gemeinsam organisierten.

2013 wurde die Zusammenarbeit zum Projekt „Transplantation und Menschenrechte“ und erhielt auch ein entsprechendes Logo.

Das Projekt Transplantation und Menschenrechte hat zum Ziel:

  • über den Missbrauch und die Menschenrechtsverletzungen in der Transplantationsmedizin zu informieren und auf das Schicksal Hunderttausender betroffener Menschen aufmerksam zu machen
  • Kampagnen und Aktionen durchzuführen
  • Expertenforen zu organisieren
  • weitere Interviews mit Betroffenen zu führen
  • eine mehrsprachige Web-Informationsplattform aufzubauen
  • Vorträge zu halten
  • Lobbyarbeit bei Bundesbehörden und Parlament zu betreiben

Diese wichtige und dringende Arbeit wird durch das unentgeltliche Engagement und durch Spenden ermöglicht. Spendenkonto für das Projekt:  89-70402-7

Weitere Informationen: www.transplantation-und-menschenrechte.ch

20. Februar 2015